Infos vom Bürgermeister
Seit einigen Jahren greift der Negativtrend „Schottergarten“ auch in Lingenfeld um sich: Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer setzen leider immer öfter auf Schotter statt auf Pflanzen. Es gibt dafür unterschiedliche Gründe: Einige streben damit eine Minimierung der Pflege an, einige schätzen die reduzierte Erscheinung und Ästhetik, vielen fehlt einfach die Zeit zur Gartenpflege. In manchen Fällen sind die Menschen körperlich nicht mehr in der Lage, sich um einen Garten zu kümmern. Ein Kies- oder Schottergarten ist nicht besonders pflegeleicht. Ein Garten dieser Art ist nicht kostengünstig oder langlebig. Biologisch gesehen sind viele dieser Gärten zudem tot, denn sie bieten den meisten Tieren und Pflanzen weder Nahrung noch Lebensraum. Schottergärten sind nach § 10 Abs. 4 Landesbauordnung nicht zulässig, da nicht überbaute Flächen bebauter Grundstücke zu begrünen sind.
Außerdem sind noch weitere Aspekte zu beachten:
Die Sonne knallt auf die Steine und heizt sie auf. Die sehr hohen Temperaturen grillen die spärliche Bepflanzung, die nicht an diese Wüstenbedingungen angepasst ist. Viele Schottergärten sind nur spärlich oder gar nicht bepflanzt und bieten daher den Insekten keine Heimat. Die Optik der Pflanzen steht dabei im Vordergrund. Leider bieten Bambus, Rhododendren oder einzelne Töpfe mit Buxbaum, Insekten und Vögeln wenig bis keine Nahrung. Kleinsäuger finden keinen Unterschlupf.
Regnet es einmal stark, wie es in Zukunft häufiger vorkommen kann, steht das Wasser im Schotterbeet, weil es durch den verdichteten Boden nicht abfließen kann. Schließlich nimmt ein Boden je nach Art bis zu 200 Liter Niederschlag pro Kubikmeter auf. Dieses Wasser landet nun in Kellern, der übervollen Kanalisation und am Ende vollkommen verdreckt in Flüssen und Bächen, statt gefiltert im Grundwasser. Versiegelung führt dazu, dass auch der Boden darunter leidet, denn unter den stark verdichteten Oberflächen lebt nichts mehr. Auch die Bodenfruchtbarkeit geht verloren. Diese Tatsache ist beunruhigend, verlieren wir doch deutschlandweit täglich sehr wertvollen Boden, der uns in einer Zukunft mit Ressourcenmangel und Klimawandel fehlen wird.